Auf der Spielemesse 2017 (26.-29.10.2017)


Wie immer ging es auch dieses Jahr im Oktober wieder auf die Spielemesse. Da heißt es: früh aufstehen, viel laufen, viel Sitzen, viel Warten, viel Denken und viele Regeln merken. Naja und manchmal auch viel kaufen ;) wobei das dieses Jahr wirklich wenig war, denn viele Superhighlights war dieses Jahr nicht dabei.

Am Freitag war erst einmal alles anders: "Cheffe" war nicht da. Er gibt immer das Kommando, er sagt "doors open". Doch diesen Spielemessenauftakt war er beim neuen Eingang, um dort nach dem Rechten zu sehen. Das war komisch. Ebenso, dass Romir, der immer extra aus Brasilien kommt, nicht mit uns an der Tür stand, da er dieses Mal einen Ausstellerausweis hatte und für einen Brasilianischen Verlag gearbeitet hat.

Doch sonst begann die Messe wie so oft: bei Kosmos mit einem Catan- Ableger. In diesem Fall "Game of Thrones Catan". Das war an sich nett: man spielt das normale Catan auf einem der Nachtwache und dem Norden angepassten Brett (wie immer natürlich variabel). Doch zusätzlich gibt es die Mauer und somit die Nachtwache und die Wildlinge, die die Mauer überwinden wollen. Und genau davon muss man sie abhalten. Das ist mitunter gar nicht einfach, denn je nach Würfelglück kommen sie schneller als einem lieb ist. Man muss also nun auch noch Wächter bauen, denn wenn die Wildlinge 3 Mauerdurchbrüche geschafft haben, endet das Spiel. Also eine kleine kooperative Komponente. Da hat man eher mal beim Tauschen Erfolg: "wenn mit mir keiner Lehm tauscht, dann kann ich keinen Wächter bauen und wir haben einen Mauerdurchbruch".
Alles in allem eine nette Siedler-Variante, die allerdings mit einem Preis von um die 80,- doch echt teuer ist. Da merkt man die Lizenzgebühr...

Und weil es so schön war, sind wir direkt sitzen geblieben, um die neue Buch-Umsetzung von Ken Follet "Das Fundament der Ewigkeit" zu testen. Jeder hat 6 Würfel verschiedener Farben. Einen für die Religion, einen für jede der 4 Städte und einen Städte-Joker. Über die Würfel kann man Charactere in den Städten erwerben und dadurch ein Handelshaus erhalten entsprechend der Augenzahl. Die Charactere bringen z.B. Waren und bleiben so lange viele Runden, wie Augenzahlen auf dem Würfel sind (wird immer gedreht). Ebenso kann mit den Würfeln über einen Rundlauf unten am Brett eine Aktion durchgeführt werden, z.B. wenn man ein Handelshaus in der Städte hat Waren verkaufen. Allerdings ist man auf die Felder beschränkt, deren Würfel man noch hat. War ganz nett, aber so richtig gezündet hat es nicht. Eher so ein "muss ich nicht kaufen, aber wenns wer hat und spielen will, dann mache ich mit"-Spiel.

Danach sind wir erst einmal ein bisschen herumgelaufen und haben Kleinkram ausprobiert, der uns so begegnet ist. Z.B. Spaghettis rausziehen nach dem Mikado Prinzip oder Tantrix. Und so ein Spiel aus Holz, bei dem man versuchen muss, die Kugel in das gegnerische Tor zu bringen. Da hat letztes Jahr auch Klax schon Spaß gemacht.
Und wir haben dann eine Runde "Half Pint Heroes" gespielt. Ein Stichspiel mit Poker-Wertigkeiten zum Gewinnen. Naja, war ja ganz nett, aber für den Preis zu teuer und soo überzeugend auch nicht. Aber die Illustrationen waren toll, der gleiche Illustrator wie bei den 2F Spielen. Dafür gibts Pluspunkte. Leider habe ich genau das Spiel nicht fotografiert. Doof.

Als letztes haben wir dann noch "Pocket Ops" gespielt bei Geek Attitude. Die Spielkategorie war "Deduktion". Da wollte ich doch mal wissen, was das sein soll. Im Endeffekt ist es ein TicTacToe, bei dem man den Zug des Gegners vorhersagen muss. Wenn man das schafft, darf dieser nicht legen. Sonst ja. Und es gibt natürlich auch noch Sonderplättchen. Nette Idee, aber nichts zum Kaufen.

So ging der erste Tag mit keinem besonderen Highlight zu Ende. Am besten war noch das Catan.

Und hier die Bilder des Tages:

Der Samstag startete mit "Pioneers" bei Queen. Hier ging es darum, z.B. über mit einander verbundene Städte/Dörfer als längste Straße Punkte zu machen. Allerdings ist das lange nicht die einzige Möglichkeit, Punkte zu sammeln. Und wenn man merkt, dass das bei einem nicht klappt, sollte man tunlichst über eine der anderen Strategien Punkte machen.
Das geht vor allem über die Kutschen, auf denen die eigenen Arbeiter sind, die nur dort eingesetzt werden können, wo die Farbe des Plättchens auf dem Plan mit dem in der Kutsche übereinstimmt. Ev. kann man auch bei Aktionen von den anderen seinen Arbeiter setzen, dann muss man aber Geld an den aktiven Spieler zahlen. Lohnt aber. Doch wie immer ist Geld knapp.
Nettes Spiel, das ich gerne noch mal spielen würde. Aber für den letzten Kick zum Kaufen hat es nicht gereicht.

Als nächstes war dann "Fabelsaft" bei 2F dran. Und das war erstaunlich gut, obwohl es ein reines Kartenspiel ist (naja fast, man hat noch eine Spielfigur ;) ).
Hier muss man mit verschiedenen Früchten Karten kaufen, bzw. in dem Fall einen Saft herstellen. Wem das als erstes 3x gelingt hat gewonnen. Dafür sucht man sich einen der 6 Kartenstapel aus und nutzt die aufgedruckte Aktion, um so an Früchte zu kommen. Aber Achtung: manchmal pokert man zu hoch und bekommt dann doch keinen Nachschub ;). Oder bei einigen kann man einfach eine Karte erhalten. Durch das Kaufen der Karten verschwinden die Stapel und somit die Aktion, aber immer neue rücken nach. Das Spiel ist so konzipiert, dass man dann beim nächsten Mal mit den Karten startet, die als letztes die Auslage waren. So kommen immer neue Aktionen ins Spiel. Man kann natürlich auch von Vorne anfangen, aber das wird dann schnell langweilig. Und man kann aufgrund kurzen Spielzeit auch mehr als eine Partie am Abend spielen, so dass man bei allen Partien eine andere Ausgangslage hat.
Echt ein schönes Spiel, aber als ich mich am Samstag dann dazu entschlossen habe, es doch zu kaufen, war es ausverkauft. Naja. Nächste Messe dann eben...

Danach ging es zu Hans im Glück, "Majesty" spielen. Wieder ein Kartenspiel. Jeder hat 7 verschiedene Gebäude im Dorf, die unterschiedliche Funktionen haben. Hier legt man die entsprechenden Characterkarten an, die man aus der Auslage bekommt. Dabei ist die erste umsonst, sonst muss man je Karte einen seiner 5 Arbeiter einsetzen. Diese erhält dann derjennige, der die entsprechende Karte nimmt. An sich spielte es sich gut, habe die Partie gewonnen. Und wer dort gewinnt, kann wenn er will gegen 3 weitere Sieger um ein Spiel spielen. Schade, da war ich nur dritter.
Und da stellte sich meiner Meinung nach heraus, dass der Spielmechanismus doch etwas unausgewogen ist. Je nach Karten, die ja zufällig gezogen werden und wer welche nimmt, hat man ev. keine Chance mehr. Die Ritter, durch die man Karten verliert, sind doch sehr mächtig. Auch wenn die Hexe wieder Karten zurückbringt, hat man ev. echte Nachteile.

Auf das letzte Spiel hatten wir uns sehr gefreut, da es letztes Jahr ein sehr beliebtes Spiel war: "Isle of Skye" von Lookout. Doch wir waren echt enttäuscht. Für uns war der Mechanismus nichts. Dass man sich überlegt, welches Plättchen will ich versuchen, von den anderen zu kaufen oder meins zu behalten und dann geht nichts davon auf. Eine Strategie kann man gar nicht wirklich entwickeln. Nee, also da hätten wir uns mehr vorgestellt. Das ist von unserer "Kaufen"-Liste direkt gestrichen worden.

Tag 2 in Bildern:

Durch Zufall haben wir es geschafft, direkt am Samstagmorgen "Rajas of the Ganges" bei Huch spielen zu können. Das war nämlich echt schwer, da das Spiel inzwischen hoch in der Rangliste der Messe stand. Und das zu Recht, denn das war das beste Spiel der Messe. So viel sei schon mal verraten. Also zumindest für mich war es das.
Auch hier gilt es, über Würfel Arbeiter einzusetzen und Gebäude zu kaufen, die einem Vorteile bringen. Allerdings ist hier am Ende nicht entscheidend, wer am meisten Punkte hat, sondern das Spiel endet dann, wenn siche die Steine auf der Geld-Leiste und auf der Ruhmes-Leiste überkreuzen. Diese fangen auf der entgegengesetzten Seite des Spielplans an und laufen in die jeweils andere Richtung. Dabei kann man sich dann entscheiden, ob man mehr auf Geld geht oder auf Ruhm. Das war echt klasse.
Die Farben der Würfel sind noch entscheidend, teils kann man überzahlen, teils nicht. An Geld und Ruhm kommt man auch über das Werten von Märkten oder Gebäuden. Karma gibt es auch noch, damit kann man Würfel auf die gegenüberliegende Seite drehen. Auf dem Fluß kann man ebenfalls fahren, dort gibt es nette Sonderaktionen. Man kann max. 8 Würfel haben, die Farbe ist entscheidend dafür, was man kaufen kann.
Auch wenn sich das so vielleicht etwas konfus anhört, so ist es doch ein interessanter Mechanismus. Man muss zwar immer schauen, dass man genug Würfel bekommt, aber das Spiel hat uns überzeugt.

Dann folgte erst einmal ein Autogrammstunden-Marathon: Friedmann Friese, Klaus Teuber und Michael Menzel. Und grade für letzteren muss man schon ne Stunden anstehen. Naja, Mittagspause eben...
Am Freitag hatten wir uns noch für ein Escape-game eingetragen. Dieses Mal war nur ein "richtiges" Room-Escape dabei. Die anderen Verlage hatten lediglich eine Brettspielversion aufgebaut. Dabei ist Escape Room doch noch am besten so "richtig" im Raum. Zeit waren zwar nur 20 Minuten, es gab nicht so viele Rätsel, aber es hat echt Spaß gemacht. Und wir haben es geschafft. Mit 8 Sekunden Rest. Just in Time würde ich da mal sagen ;)

Und wenn wir schon mal dabei waren, haben wir noch an der Brain-Box gespielt und auch die Zeit von 10 Min eingehalten (es waren knapp 8 einhalb Minuten) und somit den Gutschein gewonnen. Escape Games machen einfach Spaß. Sollte jeder mal versuchen. Gibt immer wieder Aktionen bei Groupon. Das lohnt dann.

Inzwischen war es schon recht spät geworden, aber um ca 17.45 konnten wir dann noch bei "Heaven & Ale" von Eggert mitspielen. Zwar zu zweit an einem Platz und wir haben auch nur 4 von 6 Runden geschafft bis 19 Uhr, aber besser als nichts. Und da stellte sich schon heraus: jau, das gefällt uns. Das spielen wir gerne noch mal komplett.
Man läuft mit seiner Figur um den Spielplan, kann dabei auf ein beliebiges Feld springen - so lange dort eine Aktion möglich ist, denn diese ist Pflicht. Wer aber zu weit springt, ist dann sehr schnell rum und muss warten, bis die anderen auch alles abgearbeitet haben, was sie machen wollen.
Wichtig schon in der ersten Runde: Werten! Denn einem geht extrem schnell das Geld aus und man kommt sonst nicht dazu, alles zu werten, was man könnte und sollte. in jeder Runde gibt es nur 6 Felder, auf denen man werten kann. Theoretisch könnte also jeder oft genug werten, aber man kommt oft nicht dazu, weil man erst noch zum Werten etwas holen möchte oder weil alle anderen schon die Wertungsfelder genutzt haben.
Was man auf den Feldern machen kann: man kauft verschiedene Zutaten für Bier: Wasser, Holz, Hefe, Hopfen, Weizen. Diese legt man auf den Spielplan um Dörfer im Schatten und der Sonne. Dabei kostet es das dopellte, auf die Sonnenseite zu legen. Allerdings kann man nur darüber seine Zutaten verbessern, die Schattenseite gibt "nur" Geld. Also was mal wieder tun? Denn es ist wichtig, möglichst alle 5 Zutaten gleichmäßig zu verbessern, denn die schlechteste Zutat bestimmt die Qualität des Bieres und damit die Punkte. Aber nicht genug: auch an den Braumeister muss man denken, denn je besser dieser sein Handwerk versteht, desto besser wird auch das Bier. Aber jede Zutat selbst kann nur einmal gewertet werden. Doch auch über die Dörfer, die man mit den Rohstoffen versorgt, kann man werten und Geld erhalten.
Eine richtige Strategie habe ich bei dem Spiel noch nicht, aber auch hier ist der Wertungsmechanismus ein komplett anderer als sonst und echt interessant. Das Spiel ist auf Platz 2 der Messe gelandet.

So sah es am Tag 3 aus:

Und schon war Sonntag und nur noch ein Tag der Spielemesse übrig. Da wir mal wieder keine Chance hatten, direkt Heaven & Ale zu spielen, haben wir uns für Ravensburger und "Der Weg nach El Dorado" entschieden. War ein ganz nettes Spiel, allerdings war man sehr davon abhängig, welche Karten man auf die Hand bekam. Um sich den Weg nach El Dorado zu bahnen, brauchte man für die beiden Geländearten die entsprechenden Karten. Oder aber Geld für das Bestechen der Dorfbewohner. Dabei kann man noch weitere Karten kaufen und muss es auch, denn wenn das Wasser zu tief oder der Dschungel zu dicht ist, benötigt man stärkere Karten als die, die man in seiner Startkartenhand hat. Natürlich gibt es auch Aktionskarten, um mehr Karten auf der hand zu halten etc.
Ein ganz nettes Familienspiel, das uns aber nicht umgehauen hat. War aber OK.

Doch dann hat Mati uns einen Tisch bei Eggert organisiert und mit einer halben Stunde warten konnten wir zu viert dann noch mal Heaven & Ale spielen. Dieses Mal komplett. Hat dafür 2 Stunden gedauert. Man kann am Schluß echt ewig überlegen, wenn man was wie macht, was man dann machen kann und dann noch wie welche Punkte besser bekommen kann. Hat dann aber auch den Sieg gebracht - aber nicht mir ;)

"Azul" von Pegasus war ebenfalls im Messeranking sehr hoch und da Peter es spielen wollte, haben wir da noch versucht, einen Tisch zu bekommen. Erfolgreich. 15 Min warten ist schließlich quasi nichts.
Mir hat das Spiel super gefallen, die anderen waren mäßig bis nicht begeistert. Es ist halt etwas ganz anderes, mal nicht komplex und kein Workerplacement. Es geht darum, ein 5x5 großes Feld, welches aus 5 verschiedenen Fliesensorten besteht, so zu füllen, dass man möglichst viele Punkte erhält. Dabei gibt es beim Anlegen je Reihe und Spalte einen Punkt für jeden aneinanderliegenden Stein (wie bei Qwirkle). Allerdings muss man vorher aus verschiedenen Vorratsfeldern Steine (Fliesen) nehmen und auf die Bauseite des Plans anlegen. Wenn dort eine Reihe voll ist mit gleichfarbigen Fliesen, dann darf jeder, wenn alle Steine verteilt sind, den vordersten an die entsprechende Position legen. Der Rest sind Baukosten und kommen wieder ins Spiel zurück. So muss man geschickt versuchen, seine Baureihen voll zu bekommen mit den richtigen Steinen. Wenn man einmal weiß, wie die Punkte vergeben werden, recht einfach. Das Spiel endet, wenn einer eine waagerechte Reihe voll hat - also alle 5 Sorten Fliesen verlegt hat. Dann werden noch Punkte dazu gewählt für jede volle Reihe und Spalte. Natürlich muss man vorher immer aufpassen, möglichst wenig Minuspunkte zu bekommen durch überschüssige Fliesen.
Wie gesagt: mal was anderes und ich fands toll.

Um zumindest mal in den anderen Hallen gewesen zu sein, sind wir dann noch ein bisschen herumgelaufen. Und ich habe mir Great Western Trail andrehen lassen. Das soll ja mal wieder sehr komplex, aber auch sehr gut sein. Nun ja, wir werden sehen. Für den Preis konnte ich nicht nein sagen.

Noch kurz erklärt bekommen und dann angespielt haben wir "Reworld" von Eggert. Allerdings kann man durch die kürze der Zeit noch nicht sagen, ob es wirklich gut ist. Es hat wahrscheinlich eine zweite Chance verdient, denn bisher fand ich das nicht sonderlich. Man ist im Weltraum und muss seine Station so bestücken, dass man einen Planeten besiedeln kann. Dabei muss man aufpassen, dass man genügend Trägerraketen hat, die die Baumodule in der zweiten Phase auf den Planeten mitnehmen können. Alles andere kann selber fliegen. Man baut dann neue Kolonien/Städte/Siedlungen und kann nur Bautrupps der jeweils ausgewählten Farbe dort anlegen.
Natürlich gibt es noch Möglichkeiten, Punkte über erfüllte Aufgaben/Bedingungen zu erhalten, das konnten wir durch nur 2 Runden in der ersten Phase aber gar nicht machen.
Wie gesagt, das muss man noch mal in Gänze spielen, so hat es nicht überzeugt.

Und dann war es auch schon nach 18 Uhr, das Spiel wurde uns noch während des Spiels quasi abgebaut und 4 Tage Messe waren vorbei.

Die Bilder des letzten Messetages:

Highlights der Messe:


Gefiel mir auch:
  • Game of Thrones Catan
  • Pioneers

War ganz OK:
  • Der Weg nach El Dorado
  • Das Fundament der Ewigkeit
  • Half Pint Heroes
  • Pocket Ops

Muss noch mal richtig gespielt werden:
  • Reworld

Konnte nicht überzeugen:
  • Isle of Skye

Spielmechanismus ev. unausgewogen:
  • Majesty




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