Auf der Spielemesse 2008

Meine Eintrittskarte musste ich dieses Jahr nicht bezahlen. Das hat die WAZ für mich getan. Als Gegenleistung musste ich über die Spielemesse berichten. DAS ist für mich ja nun wirklich kein Problem ;)
Hier könnt Ihr die ganzen Blogs sehen: Spielemessenblog der WAZ

Tag 1

Der frühe Vogel fängt den Wurm, bwz. in diesem Falle den Tisch. Wer auf der Spielemesse bereits morgens einen Tisch ergattern möchte, der muss früh aufstehen. Zumindest bei einigen Verlagen ist das doch angebracht, wenn man nicht lange warten möchte. Also bin ich so losgefahren, dass ich kurz vor 9h ankommen würde. Direkt am Bahnhof wurde es voll in der UBahn und auch direkt das erste bekannte Gesicht war dabei: Uwe Rosenberg, der Erfinder von Spielen wie Agricola oder Le Havre, stieg mit einigen Mitarbeitern ein. Dann auf zu Messe, die Eintrittskarte holen, welche an der Telefonzentrale hinterlegt sein sollte. Tja, und da fingen die Probleme direkt an: die Telefonzentrale ist IN der Vorhalle. Aber in die Vorhalle kommt man nur mit Eintrittskarte. Und nun? Die Ordner zeigten sich absolut nicht kooperativ. Total dämlich. Eine andere Kollegin der Messe wollte mit mir zur Telefonzentrale gehen, damit ich die Karte holen kann und dann wieder zurück raus, denn es durften bisher nur Aussteller rein, inkl. der Vorhalle. Doch auch das wollten sie nicht. Total blöde, denn ich wollte ja nichts verbotenes, sondern nur an meine Karte. Auch Uwe Rosenberg hatte seine Probleme: er bekam einige Leute nicht rein, die aber noch keine Karten hatten, aber mit rein mussten. Leider waren die Kassen noch nicht auf. Und um 9h sollten sie zu einem Termin drinnen sein. Doch auch bei ihn stellen sich die Ordner quer. Und er war ja nun wirklich einer der prominentesten Leute auf der Messe, schließlich hat er den Spielepreis des Jahres 2008 gewonnen. Allerdings schienen die Ordner keine Brettspiel-Freunde zu sein und hatten davon keine Ahnung. OK, Anweisung ist zwar Anweisung, aber man sollte doch für solche Situationen so sensibel sein, dass man weiss, wie man diese Anweisung auszuführen hat. Zum Glück hat dann einer von Lookout Games, der bereits drinnen war, mir meine Karte geholt. Vielen lieben Dank dafür!!!!!
An der vorderen Tür angekommen, durfte ich dann auch -als erste, hurra- in die Vorhalle und stand direkt vor der Tür. Prima. Nun hieß es noch knapp eine Stunde warten. Aber wenn man bei Kosmos direkt morgens spielen will, dann muss man das so machen. Und selbst dann gibt es keine Garantie für einen Tisch, denn es ist immer "Türen-poker": welche Tür wird wohl als erstes aufgemacht??? Je nach dem, wo man steht, kann es schon nicht mehr reichen, um an dem ca 20m entfernten Stand einen Tisch zu ergattern, auch wenn man rennt wie blöde. Schließlich sitzen vor Einlaßbeginn immer schon super viele Leute an den Tischen. Tja, der Vorteil eines Aussteller-Ausweises. Sowas will ich auch mal haben ;)
Doch noch war es nicht so weit. Erstmal kam noch das typische "kann ich hier mal durch" oder "ich muss hier durch, ich bin Aussteller"-Generve. Anstatt dass es einen Eingang nur für Aussteller gibt, nein, die müssen durch die Menge durch. Das Foyer ist ja recht bald bis hinten gefüllt. Und obwohl eigentlich immer ein Gang in der Mitte frei gehalten wird, durch den sie bequem gehen könnten, drängeln sich die Damen und Herren Aussteller lieber durch die wartende Menge. Hier besteht meines Erachtens absolut mal Änderungsbedarf. Das kann doch nicht so schwer sein. Und alle wären viel zufriedener. Es ist ja super, dass alle vorher schon in die Vorhalle dürfen, da will sich ja auch keiner Beschweren, im Gegenteil!! Doch liebe Messe-Organisatoren: überlegt Euch mal was für die Aussteller. Danke!
Kurz vor 10h, alles steht in den Startlöchern. Die Kameras von ZDF, WDR und wie sie sonst noch alle heissen sind aufgestellt. Es kann los gehen! Tür auf und losrennen, was das Zeug hält. Doch diesmal war es ganz einfach, bei Kosmos einen Stand zu bekommen, wir hatten fast noch Auswahl. Super. Also das Spiel geholt, einer hält den Tisch frei, liest sich schon mal alles durch, der Rest ab zu lookout-games. Denn dort war die nächste Bohnanza-Erweiterung zu haben: Eisenbohn. Und als eingefleischter Bohnanza-Fan muss man das natülich haben. Nicht, dass wir schon alle Varianten wirklich gespielt hätten, aber haben muss man es ja doch. Ebenfalls begehrt waren die neuen Steine für Agricola: die Gemüse- und Tierfiguren aus dem Spiel gibt es nun in einer neuen Edition, so richtig in Gemüse Form etc. Das kann man sich -wenn man das Spiel besitzt- natürlich nicht entgehen lassen. Le Havre war bereits auch sehr begehrt, wir wollten das jedoch zunächst antesten. Wobei: eigentlich kann man bei den Spielen von Uwe nichts falsch machen, die sind immer klasse. Zum Glück sind wir so früh dahin, denn als wir kurz darauf noch mal wieder kamen, stand die Schlange schon durch die halbe Halle. Manchmal lohnt sich rennen doch.
Auf dem Rückweg zu unserem Tisch schnell noch weitere Specials geholt: die Scheibenwelt-Variante von Siedler von Catan beim Österreichschen Spielemuseum (zusätzlich gabs noch eine Perry Rhodan Monopoly Edition) für lau, da muss man nur einen Werbe-Aufkleber spazieren tragen (dafür lasse ich mich doch gerne als Werbefläche missbrauchen), sowie den Gorilla für Zooloretto. Natürlich darf das NRW-Siedler-Szenario für 2,- bei Kosmos nicht fehlen. Man ist schließlich Sammler...
Es war auch alles leicht zu bekommen, die Menge hatte sich verteilt, nur in Halle 9 siehts immer voller aus, aber sie bildet ja einen Durchgang zu Halle 6, der Rollenspielhalle, welche auch sehr sehr beliebt ist. Komisch, selbst jetzt (immerhin war es schon nach 10.30) waren an vielen Verlagen noch Tische frei, bei Zooloretto sogar nur 2 von ca 10 Tischen besetzt. Das ist wirklich ungewöhnlich.
Unser erstes Spiel war dann natürlich Die Siedler von Catan Deutschland Edition. Irgendwie Tradition, dass wir mit einer Siedler-Variante die Spielemesse eröffnen. Die letzten Jahre waren Spiele wir Elasund, Kampf um Rom oder Candamir dran. Mhh... noch ein Siedler, noch eine Variante. Ob das wirklich sein muss? Tja, aber austesten kann ja nichts schaden. Sooo fixiert sind wir auf das klassische Siedler schließlich nicht. Im Gegensatz zu der altbekannten Version ist der Spielplan nicht variabel. Die Startaufstellung kann entweder frei gewählt werden, oder aber man nimmt die Einsteiger-Version, wo alles relativ gerecht verteilt ist. Das haben wir dann auch so versucht. Statt Siedlungen gibt es Rathäuser, statt Städten Wahrzeichen, die aber weniger kosten und auch keinen doppelten Ertrag für die Felder bringen, sondern einen festgelegten Gewinn einbringen. Bauen darf man nur an den schon festgelegten Stellen, die Abstands-Regel gilt dabei nicht. Auch der Räuber ist nicht vergessen, hier heisst er Götz von Berlichingen. Sonst bleibt alles weitestgehend beim alten.
Das Spiel ist natürlich durch die neuen Regeln etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus spielbar. Alle hardcore-Siedler-Fans werden diese Variante nicht zwingend brauchen. Vor allem, weil man durch den festen Spielplan viel von der Flexibilität verliert. Doch für Einsteiger oder solche, die noch kein Siedler haben oder kennen (gibts das überhaupt noch??), sicherlich eine schöne Alternative. Sollte es jemand haben, würde ich es durchaus noch mal mitspielen, kaufen lohnt allerdings für mich nicht. Vor allem, weil die Figuren aus Plastik sind, wer will schon sowas haben? Nur Holzfiguren sind das Wahre.
Wenn man schon mal einen Tisch hat, sollte man das auch ausnutzen. Daher haben wir direkt "Hexer von Salem" hinterher geschoben. Allerdings hatten wir leise Zweifel, ob das wirklich was für uns ist, denn wir spielen lieber gegeneinander. Doch hier war Teamgeist gefragt, denn es ist ein Kooperationsspiel: alle gegen das Spielbrett. Aber man sollte auch mal was neues ausprobieren. Gesagt, getan. Das Spiel ist von der Idee her nett: mit verschiedenen Gegenständen und Artefakten muss man gegen das Böse antreten: Hexen, Untote und andere finstere Kreaturen kommen dabei ins Spiel. Hier ist Absprache gefragt: wer geht am besten wo hin, wer tauscht mit wem welchen Gegenstand oder wer opfert sich eventuell auch für die anderen. Eigentlich ganz lustig, die Figuren sind auch interessant. Aber es ist schwer, das Brett zu besiegen. Wir haben da kläglich versagt. Solche Spiele sind eben einfach nicht unser Ding. Jedoch würde ich es gerne noch mal ausprobieren, diese blöden Untoten müssen doch zu besiegen sein. Schließlich siegt das Gute doch immer, das weiß man schon von John Sinclair ;)
Nun hieß es: "ja, dieser Tisch wird nach diesem Spiel frei". Schließlich ist eine der meistgestelltesten Fragen auf der Spielemesse "Spielt Ihr noch eins, oder wird dieser Tisch nach diesem Spiel frei?". Schon vor längerem hatten da einige die Idee, sich davon ein T-Shirt machen zu lassen. Direkt als Antwort auf diese Frage. Im oberen Rückenbereich ist aufgedruckt: "nein, dieser Tisch wird nach diesem Spiel nicht frei". Eine ziemlich coole Idee.
Da bei Ravensburger nichts mehr zu bekommen war, mussten wir eine Partie "Der Name der Rose" auf später verschieben. Aber bei Schmidt Spiele/Hans im Glück hatten auch wir dann mehr Glück.
Unser nächstes Spiel war also "Stone Age". Dieses Spiel war für das Spiel des Jahres nominiert, wurde aber von "Keltis" geschlagen. Und vollkommen zu Unrecht. Keltis mag ja für zwischendurch nett sein, ist aber zu simpel und bietet nicht genug Spielspaß. Ganz im Gegensatz zu Stone Age. Das machte richtig Spaß. Wieder mal eine Strategie Spiel, bei dem man sich entscheiden muss, was man zuerst tut, worauf man sich spezialisiert. Allerdings nicht ganz so vertrackt, es gab mehr Möglichkeiten. Jeder bekommt zunächst 5 Spielfiguren, die im Laufe des Spiels auf bis zu 10 anwachsen können. Diese stellt man auf verschiedene Rohstoffelder, ein Nahrungsfeld, Aktionskarten und noch einiges anderes. Die Nahrung, wie auch die Rohstoffe werden dann ausgewürfelt, wodurch noch eine Glücks-Komponente mit ins Spiel kommt. Alles ist also nicht vorhersehbar. Wichtig sind die Zusatzkarten, die in der Endwertung noch richtig Punkte bringen können. Wie bei jedem Strategie-Spiel sollte man auch Stone Age nicht nur einmal spielen, dann findet man auch eine Taktik. Allerdings ist es um einiges leichter als z.B. Caylos, Cuba oder Hamburgum. Mir hat es sehr gut gefallen!
Zum Ausklang der Spielephase noch mal was bekannteres: Carcassonne Mayflower. Auch wieder eine Variante eines sehr sehr beliebten und bekannten Spiels. Und auch hier gab es schon gute und schlechte Versionen. Die Erweiterungen zum Grundspiel sind ja alle recht nett, aber bei den eigenständigen Spielen gibt es sehr gute (Die Stadt) oder auch weniger gute (Neues Land, Die Burg). Dieses Mal gibt es eine festgelegt Baurichtung und Anfangssteine. Gebaut wird wie immer. Nur mit einer Besonderheit: bei jeder Wertung rücken die Landvermesser nacheinander vor. Immer eine Reihe weiter (so denn dort schon gebaut wurde). Alle Steine, an denen diese dann vorbeigezogen sind, werden vom Spielbrett genommen (Ausnahme: Farmer). Auch mal nicht schlecht. Dies ermöglicht, bereits angefangene Städte zu kapern. Jedoch wird es schwer, so richtig zu bauen. Man baut vielmehr immer wieder woanders an. Ob auch diese Variante wirklich sein muss, darüber kann man sicherlich streiten. Dennoch haben wir viel Spaß dabei gehabt und alleine schon für meine Samlung muss ich es haben, genauso wie die neue Erweiterung "Das Katapult". Carcassonne ist schließlich Kult.
Das war aber für einen Tag erstmal genug. Mir rauchte schon der Kopf. Ausserdem war nur noch eine Stunde Zeit (alleine Stone Age dauerte ca 2,5 Std), um sich mal umzusehen und natürlich zu kaufen. Also Sachen eingepackt und die Verkaufsstände abgeklappert. Das lohnt durchaus, denn so kann man das eine oder andere Schnäppchen machen. Doch Preisjäger aufgepasst: man kann sich auch verzocken, denn die Preise ändern sich teilweise mehrfach am Tag und wenn man Pech hat, ist ein Spiel schnell überall ausverkauft. Aber ich hatte Glück und konnte einige Spiele der letzten Jahre für einen kleinen Preis (10€ statt 40€ ist schon ein guter Preis) ergattern. Manchmal zahlt es sich auch aus, nicht alle aktuellen Spiele sofort zu kaufen.
Tja, da war ein Tag Messe bereits rum und ich habe nicht mal alle Hallen gesehen. Dafür aber vieles gespielt, und keines dieser Spiele war wirklich schlecht. Vielleicht konnten nicht alle ganz überzeugen, dennoch hatten wir viel Spaß.
Und da wir viel gesessen haben, geht der Tag auch nicht so in die Knochen. Wenn man die ganze Zeit nur durch die Messehallen läuft, ist das doch wesentlich anstrengender. Das steht mir noch in den nächsten Tagen bevor. Da keine Ferien sind, war es auch nicht so voll. Sehr angenehm. Daher werde ich morgen mal ein wenig mehr herumlaufen, solange man vor lauter Gedränge nirgendwo mehr ran kommt.
Blöde war wie immer nur die Klimaanlage: Bei kosmos muss man mit dickem Pulli und Schal sitzen, weil es so dermaßen zieht. Auch bei Schmidt war es nicht so viel besser, das gibt bestimmt wieder ne Erkältung oder zumindest sehr verspannte Schultern. Naja, aber das nimmt ein richtiger Brettspielfan in Kauf, die Messe ist schließlich nur einmal im Jahr.
Aber nun heisst es ausruhen und vorbereiten auf den zweiten Tag. Morgen geht es weiter!!

Tag 2:

Und auch der zweite Tag der Spielemesse ist nun zu Ende. Langsam sitzt mir die Messe schon in den Knochen. Dabei ist gerade mal die Hälfte rum..
Direkt noch vor Messebeginn konnte ich mich warm spielen. Man muss sich schließlich die Wartezeit vor der Tür vertreiben, also habe ich mich anderen wartenden Messebesuchern angeschlossen und eine Runde "Ziegen kriegen" mitgespielt. Das ist ganz lustig, etwas für zwischendurch. Ein Stich-Kartenspiel, bei dem der mit dem niedrigsten Kartenwert (bei den ersten 4 Stichen) eine Karte zieht, die 2 Inselteile mit Werten aufgedruckt hat. Er kann nun wählen, welche Zahl zur Insel gehören soll. (Zahlen von 1 bis 8). Am Ende hat die Insel also zwischen 4 und 32 Punkten. Wer -wenn jeder seine Karten ausgespielt hat- noch unter dieser Zahl, aber am dichtesten dran ist, hat das Spiel gewonnen. Ein schöner Messe-Anfang, der dann aber von Ausstellern, die nicht nur über uns drüber, sondern auch noch auf das Spiel getreten sind. Nicht sonderlich freundlich. (klaro, wie saßen da zwar ungünstig mittlerweile, wären aber eh fertig gewesen und wollten einpacken. Und schließlich kann man auch aufpassen, wo man hintritt. Wasn für ein Idiot.) Die Tür-Taktik hatte sich wieder bewährt, ein Tisch bei Eggert-Spiele war unser. Leider in der zugigen Ecke, so dass wir mit dicken Jacken und Schals dasitzen mussten. Und nicht nur wir: bereits jetzt gehörte ein Schal zur Standard-Ausrüstung der Erklär-Bären. Und das Liebligsgetränk war Tee.
So konnten wir -in 2 getrennten Gruppen, das Spiel geht nur zu viert- Im Schutze der Burg antesten. Eines der neuen Spiele von diesem Jahr. Und es war auch gar nicht mal schlecht. Mal wieder ein Strategie-Spiel, bei dem man verschiedene Charactere hat. Vor Rundenbeginn wählt jeder den Character aus, den er nutzen möchte (immer nur jeweils ein mal, die bleiben auf dem Tisch liegen, können aber auch wieder zurück genommen werden). Man muss Rohstoffe bekommen, um bauen zu können und Gehilfen auf dem Spielplan zu platzieren, mit deren Hilfe es am Ende Siegpunkte gibt (wie auch schon teilweise beim Gebäudebau). Sehr schön ist die "Schmarotzer-Funktion" des Baumeisters, mit dem man seine Karten wieder auf die Hand bekommt, mit der man sonst aber nichts machen kann. Da kann man mit Glück einige Punkte abstauben. Doch dieses Spiel hat Spaß gemacht.
Dann ab zu Ravensburger, Im Namen der Rose ausprobieren. Der Film und das Buch sind ja super, auch die Beschreibung hörte sich nicht soo schlecht an, daher war dieses Spiel zu testen Pflicht. Aber schon bei der Gestaltung des Spielplanes fiel mir der erste Fehler auf: die Bibliothek ist eigentlich sechseckig, nicht nur mit sechseckigen Türmen. OK, das ist nur ein winziges Detail, aber da hätte ja nun wirklich drauf geachtet werden können... Am Spiel ändert es natürlich nichts. Wobei wir alle damit nicht sonderlich viel anfangen können. Fans von Spielen wie Inkognito werden es aber sicher lieben. Jeder bekommt verdeckt einen Mönch, man kann aber alle Figuren bewegen. Ziel ist es, seinen Mönch möglichst wenig verdächtig zu halten, schließlich geht es um Morde in der Abtei. Und das, ohne, dass die anderen merken, dass man diese Farbe selber hat. Neutrale Charactere sind auch dabei, das Brett spielt also quasi mit. An sich deswegen mal nett, weil es ein absolut anderer Spieletyp ist, aber wirklich warm werden konnte da keiner von uns mit.
Nach einem Abstecher in den Innenhof (Frischluft tut gut), war Le Havre dran. Das neue Spiel von Uwe Rosenberg. Agricola ist ja absolut super, also ganz klar, dass wir das ausprobieren mussten. Doch ich persönlich war ein wenig enttäuscht. Irgendwie erschloß sich mir das ganze nicht so. Wieder ein Rohstoff-Bau-Spiel, aber mit anderen Mechanismen, was die Erträge und die Rohstoffe an geht. Da jeder auch die Gebäude der anderen mit nutzen kann, muss man sich quer über den Tisch legen, um zu sehen, was der andere hat. Wenn man weiss, was so für Gebäude im Spiel sind und sich das dann noch alles merken kann, dann mag es aber einfacher sein. So kann ich nur sagen: ganz nett. Doch da es einer der anderen sicherlich kaufen wird, lasse ich mich gerne auch noch mal von dem Spiel beim nächsten Spieleabend überzeugen. Gut ist, dass man vorher festlegen kann, wieviele Runden man spielt. Wenn man bis zum bitteren Ende spielen will, dauert es wohl 3-4 Stunden. Für eine Messe zu viel.
Ziemlich cool war aber die Idee des Gimmicks zur Messe, bzw. zu dem Spiel Agricola. Es gab eine Agri-Cola! Gegen eine Spende konnte man diese am lookout games Stand erhalten. Da musste ich natürlich zuschlagen. Sooo dolle war sie zwar vom Geschmack nicht, aber so kann ich sagen, dass ich eine echte AgriCola getrunken habe. Prost!
Inzwischen war die Zeit weit fortgeschritten: schon fast 17.30!! Zeit für einen Rundgang durch alle Hallen. In Halle 6 gibt es alles mögliche zu bestaunen, dies ist die Rollenspielhalle. Hier gibt es alles, was das Rollenspielherz begehrt. Von Würfeln über Spielen, Kleidern bis zu Schwertern. Aus Gummi oder auch handgeschmiedet.Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Ebenso vielfältig ist auch das Publikum, so manch Rollenspieler kommt in seinem Larp-Gewand zur Messe. Je nach dem, was für einen Character man so darstellt, kann das seeeehr warm oder aber auch sehr kühl werden. Sehr sehenswert.
In Halle 4 waren vor allem kleinere Verlage und Gebrauchtwarenhändler zu finden. Viel Zeit und Lust zum Stöbern hatte ich nicht, aber ich schaue mir immer gerne an, was die so zu bieten haben.
In der Galeria gibt es Action für Kids. Austoben und ausprobieren ist hier mehr denn jeh gefragt. Neben Hüpfburgen und Kletterwänden können auch die ganz Kleinen rutschen, an der Werkbank spielen oder kochen. Nur ein wenig kühl ists hier.
Halle 5 ist bunt gemischt, kleinere Verlage, Sachen für Kinder, die Brettspielwelt und viele andere Stände findet man dort. Auch wieder einiges zum Stöbern. Mir ist ein lebensgroßes, ja was eigentlich? begegnet. Sah aus wie ein Pokemon, aber es war bestimmt von irgendeinem Spiel die Hauptfigur. Sah aber lustig aus. Der da drinnen steckte, hat wenigstens nicht gefroren ;)
Dann noch schnell durch die Hallen 10,11,12 geflitzt, hier sind eher die großen Verlage ansässig. Da konnte ich noch ein bisschen bei Professor Pünschge zuschauen, ein Logik-Spiel, bei dem man eine Zahlenreihenfolge erraten muss. Allerdings sind die Aufgaben teilweise sehr schwer, da kommen Knobelfans auf ihre Kosten. Vielleicht werde ich das mal ausleihen, doch von meiner Kauf-Liste habe ich es gestrichen.
Absolut schön sind aber auch die Ton-Tassen, Schalen, Eierbecher, Salzsteuer, Teelichthalter (und noch vieles mehr) mit Spiel-Figuren-Layout. Hier stehe ich jedes Jahr vor und überlege, ob ich nicht eines kaufen soll. Die sind so schön, und eine super Idee!!
Dann war dieser zweite Tag auch schon für mich vorbei, die Zeit geht immer viel zu schnell rum. Und Samstag wirds voll. Seufts. Dabei komme ich doch dann mit Besuch wieder, dann lernen wir die Messe mal mit den Augen eines 4 1/2 -jährigen kennen, der zum ersten Mal die Spielemesse besucht. Bin mal gespannt, wie es ihm so gefällt und was wir dann alles machen können.
Also: ausruhen und Kräfte Tanken!

Tag 3:

Heute der "Härtetest": was passiert, wenn man zu zweit mit einem 4 1/2-jährigen ausgerechnet am Samstag (immer der vollste Tag) auf die Messe geht? Tja, lassen wir uns überraschen. Auf jeden Fall eine ganz andere Art der Anreise. Um 9h schon da sein, ist da nämlich die ganz falsche Strategie. Also gemütlich irgendwann los gefahren. War dann zwar schon fast 12h, bis wir mal da waren, aber der Tag würde auch so lang genug werden.
Schon in der U-Bahn gab es den ersten Kontakt mit "komischen Gestalten": viele Larpis gehen in Gewandung zur Messe, dort ist immer großes Treffen. Sowas ist natürlich super, alle verkleidet, da gibts sogar Orks und Drachen. Und so böse, wie die aussehen, sind die gar nicht, ein ganz lieber verkleideter hat Tim dann noch seine Waffe ausprobieren lassen. Fand er toll, nur so ganz geheuer war es ihm noch nicht.
Direkt am Eingang in Halle 12 die ersten Spiele für die Kids: "Dr. Bibber", "Yenga" oder "Vier gewinnt" in super groß sind natürlich der Renner. Für uns erstmal nicht, es ist alles so spannend, dass der Kleine keine Ruhe zum Spielen hatte. Also weiter schauen, vor allem, dass er weder umgerannt wird, noch in der Menge verschwindet. Gar nicht so einfach. Doch an vielen vielen Ständen/Verlagen sind Spiele zum Anfassen für die Kleinen. Da war auch schnell was gefunden: eine Kugel, bzw.Autobahn aus Holz. So Holzspiele sind ja schon toll.
Auch die Spiele von Haba sind klasse, auch wenn wir jedes nur so angespielt/ausprobiert haben, für mehr langte auch hier die Geduld nicht. Das kommt sicherlich auf das Kind drauf an und eben das Alter. Aber "Socken zocken" und einige andere Spiele kamen doch gut an. Generell gibts viele schöne Spiel auch für die Kleinen. Und man kann alles in Riesengroß ausprobieren. Macht dann direkt doppelt so viel Spaß.
Leider war es natürlich auch sehr voll, daher auch ziemlich anstrengend, aber es hat eigentlich gut geklappt. Ist natürlich manchmal echt anstrengend dadurch. Doch Ruhepausen brachte uns dann immer die Galeria. Die ist ganz auf die Kinder (und ein bisschen auf die wartenden Eltern) ausgerichtet. Leider ists hier aber ziemlich kühl, da keine wirkliche Halle. Und der Boden ist aus Stein, das gibt schnell ein aufgeschürftes Knie beim hinfallen. Doch hier kann man mal verschnaufen, denn z.B. der Bobbycar-Pacour war DER Hit und die Kinder durchaus lange alleine beschäftigt. Ebenso luden die Werkbänke, die Küchen, Rutschen, Schultische und das Spielhaus zum Spielen ein. Sehr sehr schön. Viel weiter sind wir da auch gar nicht gekommen, denn das riesen Hüpfkissen, der Kletterturm und was es da noch so gab, waren noch nichts für den Kleinen.
Doch auch zum Basteln und bauen gab es jede Menge: so haben wir z.B. ausverschiedenfarbigen "Bausteinen", die auf Maisbasis hergestellt sind,tolle Sachen gebaut. Diese einzelnen, mhh... wie nennt man das, "Flocken"? "Steine"? kann man zerschneiden, verformen, zerreißen. Und wenn man sie ein wenig feucht macht, kleben sie durch die Maisstärke von alleine aneinander. Das macht großen Spaß, wir waren aber was das Bauen angeht, noch Anfänger. Bei Revell konnte man z.B. einen X-Wing-Fighter zusammen bauen, da war ich dann ebenfalls fleissig ;) das ist vielleicht für Kinder ab 8 etwas, der Junge neben mir hat mir sogar noch Tipps gegeben. Doch für 4-jährige definitiv zu schwer. Naja, aber zuschauen ist manchmal auch spannend.
Super ebenfalls die Bastel-Bilder: eine Leinwand mit einem Gitternetz aus dicken Fäden drüber wird gaaanz dick mit Farbe betupft, durch das Mischen entstehen schöne Muster. Dazu kann man dann viele Dekosteine, Perlen, Figuren oder Glitzer drauf kleben. Was für kreative Köpfe, macht aber auch ne Riesensauerei (zumindest bei uns). Das kostete allerdings 6,-, aber dafür gibts auch viel viel Material.
In den Hallen 12,11,10,5 und 4 gab es immer überall zwischendurch was für Kinder. Doch auch die Rollenspiel-Halle hat ihren Reiz, hier aber mehr zum Schauen. Bei kleinen Jungs sind Ritter ja ganz groß, daher gab es viel zu bestaunen: Schwerter, Rüstungen, gewandete Gestalten. Und natürlich muss man da auch das eine oder andere Schwert selber testen, selbst wenn es größer ist, als man selber. Larp-Waffe sei Dank ;) Um frische Luft zu schnappen, ist der Innenhof super. Und auch dort gabs viel zu sehen, denn am Samstag (und sicher auch sonst), treffen sich hier die Larper zum Schwertkampf. Und auch einfach so. Besser als Kino ;) Quasi Animation zur Mittagspause.
Und schwupps, war es tatsächlich kurz vor 19h.. Kaum zu glauben, dass Tim so lange durchgehalten hat. Doch wenn es so viel zu sehen gibt, dann vergisst man ja auch die Zeit. Doch dann war es auch genug. Kind wie auch wir Erwachsenen waren platt und froh, nach der Bahnfahrt daheim zu sein.
Als Fazit: das nächste Mal lieber an einem Freitag. War auch fast klar, ging aber leider diesmal nicht anders. Aber so eine Messe hat auch für diese Altersgruppe genug zu bieten. Man muss nur ein wenig suchen, denn überall findet sich was zum Spielen, bis auf die Galeria sind die Hallen ja bunt gemischt.

Tag 4:

Der letzt Messetag war für mich sehr kurz, weil ich erst um kurz vor 15h da sein konnte. Aber wenigstens die Zeit muss man ja ausnutzen.
Daher noch schnell wenigstens ein Spiel gespielt. Kurz die anderen gesucht und dann zusammen schnell einen Tisch gefunden. Machu Picchu war noch zu haben, also haben wir das getestet. Beim Erklären dachte ich noch "hä??? was soll man machen?", aber beim Spielen wurds dann klar. Zum Gewinnen hats zwar nicht gereicht, aber war dann doch lustig. Das Spielprinzip ist ein bisschen anders als sonst, man muss Inkas einsetzen, die dann -es wird immer in Tagen gespielt- einmal am Tag Produzieren, wenn man ihnen Essen gibt. Dann können noch neue Inkas, Priester oder Jungfrauen gekauft werden, welche einem zu Sonderkarten verhelfen, die am Ende die Siegpunkte bringen. Es gibt 2 Möglichkeiten, das Spiel zu beenden: entweder werden alle Priester und Jungfrauen gekauft, oder aber der neunte Tag geht zu Ende. Dann fallen die Spanier ins Land ein und das Gold regiert. Sollte man eindeutig noch mal spielen (was uns sicher nicht schwer fallen wird, denn 2 von uns haben es dann direkt -sogar signiert- gekauft).
Ich hab noch versucht, eines von den Bildern wie gestern (sieht Tag 3) zu malen, aber die Accessoires waren um diese späte Messezeit natürlich ziemlich ausgegangen und da ich ne bestimmte Vorstellung davon hatte, wie es aussehen sollte, habe ich es gelassen.
So war der letzte Messetag dann schon vorbei. (gut, ein wenig gekauft habe ich noch, ich gebs ja zu ;) )
Es war für Sonntags noch erstaunlich voll muss ich sagen. Das kam mir sonst leerer vor. Leider hat keiner von uns (und wir sind ne Gruppe von bestimmt 10 Leuten) es geschafft, Stone Age zu bekommen. Das war so schnell überall ausverkauft, unglaublich. Keltis dagegen verschimmelte in den Regalen, so kam es mir zumindest vor. Meiner Meinung nach ist das eh zu Unrecht Spiel des Jahres, da kommt einfach kein wirklicher Spielspaß auf. Stone Age ist um längen besser und eindeutig DER Renner auf der Messe.
Ansonsten war die Messe wie immer: vieeeel zu kurz. Zwar ein wenig anstrengend und nicht so gut für die Geldbörse, aber es hat wieder viel viel Spaß gemacht. Schauen wir mal, wann der nächste Spieleabend ist..
Also, bis zum nächsten Jahr!!!

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