Dieses J.B.O.-Konzert war für mich etwas ganz besonderes, denn ich hatte die einmalige Chance,
mal Fotos aus einer anderen Perspektive zu machen: aus dem Fotograben nämlich. Gut, sooo viel
dichter dran als erste Reihe ist es in der LMH zwar nicht, aber man hat ja doch ganz andere
Möglichkeiten, kann sich frei bewegen und hat nur selten mal fliegende Haare oder ne Hand vor
der Linse... (auch wenn es nur für drei Lieder ist)
Da ich ja nun nicht in der ersten Reihe stehen würde, mussten Peter und ich also nicht mind.
eine Stunde vor Einlassbeginn da sein, auch das war ein Vorteil, so konnten wir noch gemütlich
was essen gehen. (Wenn jemand einen Tipp hat, wo in der Nähe der LMH eine Pizzeria ist, immer
her damit! Da wir keinen Bock auf Mäcces oder Burger King hatten, sind wir doch ganz schön weit
gelaufen, um eine Pizzeria zu finden.)
Frisch gestärkt ging es dann los zur LMH, und auch wenn wir erst um 19.20 da waren
(Einlassbeginn war 19h), mussten wir doch noch ein wenig anstehen. Zum Glück war es ja aber
für Dezember viel zu warm, so dass wir nicht bibbernd in der Schlange stehen mussten.
Am Eingang habe ich dann auch ohne Probleme meinen Fotopass erhalten (eMail-Ausdruck sei Dank)
und war natürlich mächtig stolz darauf. *g*
Natürlich hatte ich aber -wie meistens- Ohrstöpsel vergessen. Aber in der LMH ist das gar kein
Problem: an der Garderobe steht ein Ohrstöpsel-Automat (sollte man für jede Konzert-Location
einführen!!!). Außerdem kann man am Merchandise-Stand bei J.B.O. auch immer welche kaufen (das
sollte man auch mal generell einführen!!), so dass ich dann quasi doppelt abgesichert war...
Und das sollte sich auch noch als sehr sinnvoll herausstellen...
Nach dem obligatorischen Kauf eines Tour-Shirts (ich war ja schließlich dabei ), bin ich dann
auf nach vorne an die Absperrung, wo die Fotografen von den Ordnern dann in den Fotograben
gelassen werden. Meine Güte, war ich aufgeregt. Ob das alles so klappen würde? Schließlich
hatte ich mir extra noch eine Kamera ausgeliehen, die ein bissel besser ist als meine (danke
Bettina!), wollte nicht nur mit meiner kleinen Fuji Finepix F455 vorne im Fotograben stehen,
wenn schon denn schon...
Mit nur wenig Verspätung waren dann auch Eisbrecher an der Reihe. Also ab nach vorne und Fotos
machen. Allerdings hatte doch sehr mit dem Licht zu kämpfen, musste erst mal schauen, wann und
wie ich überhaupt Bilder machen konnte (und mich an die Kamera gewöhnen, denn auch wenn ich
mit der zu Hause ein wenig geübt hatte, waren es ja nun doch bei weitem keine
Konzertbedingungen).
Nach dem ersten Song war dann erst mal eine Pause, da der Schlagzeuger technische Probleme
hatte. Aber kein Problem, schließlich sind wir ja eh auf einem Laber-Konzert, also hat der
Sänger von Eisbrecher direkt mal damit angefangen, um danach das Publikum zu einem "und diese
Biene, die ich meine, die heißt Maja" zu animieren. Und es klappte tatsächlich, das Publikum
sang uni sono mit.
Nach drei Songs war dann Schluss mit Fotos machen und so habe ich mir den Rest der Vorband von
der Seite aus angesehen. Nun hatte ich auch die Ruhe, die Musik wirklich zu genießen, vorher
war ich ja mehr auf Fotos machen konzentriert.
Die Musik ist in der Richtung "neue deutsche Härte" angesiedelt (seit wann gibt es diese
Musikrichtung???), so ähnlich wie Megaherz, Oomph... (deutscher Text). Im Internet wurden
sie von J.B.O. Fans als "Rammstein für Arme" bezeichnet, aber das war absolut unberechtigt,
die Musik hat mir doch richtig gut gefallen, vor allem der letzte Song: Miststück von Megaherz,
da haben mich dann alle um mich herum ganz blöde angeschaut, da ich mit Fotoapperat um dem
Hals gebangt habe. Und nach Recherchen im Internet (danke Peter) stellte sich auch heraus,
warum sich Eisbrecher doch ziemlich nach Megaherz anhören: der Sänger ist bei Megaherz gewesen,
dort aber ausgestiegen. Auch so manch einem im Publikum scheint es gefallen zu haben, denn
zwischenzeitlich gab es auch ein kleines Moshpit und es waren wohl hinterher alle CDs
ausverkauft.
Wobei man aber sagen muss, dass nicht sonderlich viele den Klassiker "Miststück" gekannt
haben können, denn das Publikum hat es erst nach einigen Versuchen geschafft, zuerst "Du bist
ein Mist-stück, Du bist ein Stück Mist" richtig mitzugrölen.. Das war definitiv eine schwache
Leistung.
Der Sound bei Eisbrecher war vorne eigentlich OK, weiter hinten muss der Sound ziemlich
basslastig und leicht matschig gewesen sein, wie mir erzählt wurde.
Kurz nach 21h waren dann J.B.O. an der Reihe und "wir" Fotografen durften zum Weihnachtsintro
in den Fotograben, schon mal in Stellung gehen.
Und mit den ersten Takten von "Rock Muzik" kamen dann J.B.O. in ihrem neuen Outfit auf die
Bühne. Diesmal sehr wenig rosa, alles eher schwarz gehalten und alle in Röcken (ob das wohl
luftiger ist?? *g*). Aber die Show ging direkt richtig gut los, die Jungs ließen es richtig
röcken, äh: rocken..
Am liebsten hätte ich ja direkt auch mitgebangt, aber ich musste mich ja aufs Fotografieren
konzentrieren, schließlich war dafür ja nicht viel Zeit (aber mitgesungen habe ich dann doch
die meiste Zeit und ein bissel mithüpfen konnte ich mir zwischendurch auch nicht verkneifen..
dazu bin ich dann doch viel zu viel Fan).
Während "Verteidiger des wahren Blödsinns" und "Walk with an Erection" durften wir dann noch
im Fotograben bleiben, danach wurden wir "vertrieben".
Also habe ich die Kamera eingepackt und versucht, irgendwo möglichst in die erste/zweite Reihe
zu kommen. Aber das schien erst mal unmöglich: rechts vorne war es zu voll und in der Mitte
noch voller. Nachdem ich mich todesmutig durch das -doch recht heftige- Moshpit gekämpft habe,
hab ich dann links außen an der Bühne noch einen Platz in der zweiten Reihe bekommen. Zwar
schon direkt vor den Boxen (und jetzt zeigte sich, dass es ohne Ohrstöpsel absolut nicht
gegangen wäre, da war es doch ziemlich laut), aber immerhin mit relativ guter Sicht zur Bühne.
In der Mitte hätte ich gar keine Chance gehabt: zwischendurch stand ich dort teilweise mit dem
Rücken zur Bühne und dachte mir "OK, Atmen wäre jetzt auch sehr schön". Dabei wollte ich ja vor
allem dann nur noch vorbei. Und da muss ich sagen, dass ich das Publikum als nicht sonderlich
freundlich erlebt habe. Man wurde doch recht aggressiv weiter geschubst. So was kenne ich sonst
ein wenig netter.
Aber weiter ging es mit Songs wie "Faulheit siegt", "Fränkisches Bier", "Medtlgeschdnazl" (mit
neuem Text) und "König von Deutschland", bei dem alle eine Krone -Vito ein
Prinzessinnenkrönchen- auf hatten.
Danach dann das "Glaubensbekenntnis", bei dem Hannes dann als König seinen Glauben bekannte: er
hatte schlichtweg vergessen, seine Krone abzunehmen. Aber auch hier zeigte sich, dass das
Publikum nicht sonderlich textsicher war: die Zeile "der Rock sei mit Euch, denn er ist das
Geilste" wurde auch erst nach mehrmaligem Vorsingen von Vito richtig mitgebrüllt.
Nachdem Vito mit "Du liebst mich nicht mehr" ein romantisches Stück gesungen hatte, wollte Hannes
auch noch einen romantischen Song (mit Vitos Worten, einen "Dosenöffner") singen, was er dann mit
"Du bringst mich um" ja auch fast geschafft hat..
Dann folgte der Klassiker "Ich sag J.B.O." -wie immer mit Hannes und seiner Puck-die-Fliege-Sonnenbrille..
Danach konnte Hannes in einem Stück zugleich noch mal seine romantische Ader und auch sein
Talent fürs Brüllen beweisen. Ich sag nur "Gänseblümchen".
Nach Kuschelmetal, Spatz in der Hand und Danke (es ist soo schade, dass es das -wie vieles
andere auch- nicht auf Platte gibt) war dann noch ein weiterer Klassiker dran:
"Hose runter, Schwanzvergleich". Dabei wurde dann ein Foto von Hannes in DINA3 auf die Bühne
geworfen. Ein retouschiertes Foto wohlgemerkt.. Aber wer Hannes nachmacht oder gefälschte Hannes
in Umlauf bringt, der... bekommt keine Strafe, also hat Vito das Bild zurück ins Publikum
geworfen. Natürlich nicht, ohne vorher zu vergleichen, ob es Hannes nicht doch ähnlich sieht.
(aber dabei kam heraus: nein, muss ne Fälschung sein, Hannes ist viel behaarter ;) )
Dann folgte "Arschloch und Spaß dabei" und ein Medley von einigen Songs, die nicht fehlen durften.
Dabei kam auch der obligatorische Gitarrensolo-wer-erkennt-die-Melodie-Kontest nicht zu kurz,
bei dem natürlich solche Sachen wie Slayer nicht fehlen durften. Auch Ralf und Wolfram mussten
bekannte Songs anspielen ("kannst Du auch eins, was jeder kennt??") und den Abschluss bildete
Wöllis Drumsolo. (wobei ich als nicht-Schlagzeuger solche Soli ja immernoch nicht so sonderlich
interessant finde..)
Tja und dann war auch erstmal Pause. Aber inzwischen ist ja vollkommen klar, dass die Musiker
sowieso noch mal wieder kommen, und vielleicht kamen deswegen so wenig Gesänge und Zugabe-Rufe.
Ich fands jedenfalls ziemlich wenig. Und vielleicht haben sich J.B.O. deswegen solange Zeit
gelassen, bis sie wieder auf die Bühne kamen. Das Publikum kam jedenfalls erst richtig in Fahrt,
als irgendwer anfing "Viva Colonia" zu singen. Das scheint jedenfalls in Köln immer zu funktionieren,
denn das Publikum sang unisono mit, was dann die Jungs auch wieder dazu veranlasste, auf die
Bühne zu kommen. Und für Vito haben dann noch alle "Viva Frankonia" gesungen, das kappte auch *g*
Irgendwann während der Zugabe ("ein guter Tag zum Sterben" und "J.B.O."), hat dann jemand einen
getigerten Stringtanga (für Männer!!!) auf die Bühne geworfen. Und irgendwer meinte dann, es
wäre seiner gewesen. Tja, das sollte er dann beweisen und durfte zum Hose-herunterlassen
auf die Bühne. Was er -der Niederrheiner, wie er sagte- dann auch tat. Allerdings hatte er
noch seine Unterhose an... (aber die und auch seinen Hintern wollte eigentlich gar keiner sehen)
Von ihm war sie also nicht. Naja, auf den Beweis, wessen es nun tatsächlich war, wurde dann
aber doch verzichtet, ein nackter Hintern reichte ja auch ;)
Bevor J.B.O. zu ihrer zweiten Zugabe heraus kamen, verging noch mehr Zeit und irgendwie kamen auch
noch weniger Zugabe-Rufe aus dem Publikum. Das fand ich sehr schade. Selbst wenn es geplant ist,
kann man ja seine Band anfeuern, noch mal für ein paar Songs auf die Bühne zu kommen.
Aber zum Glück kamen sie dann doch noch und spielten die letzten beiden Songs:
"Wir ham ne Party" und "Ein Fest".
Und dann war das Konzert auch leider schon vorbei. Es war zwar auch schon ca 23.30, aber mir fehlten
so ein bisschen die altbekannten Rituale: das aufblasbare J.B.O. (gut, dafür war wahrscheinlich kein
Platz) und das gegenseitige Saiten-Abreissen von Hannes und Vito. Schade, aber soo wirklich
wichtig ist das ja nicht. Hatte mich nur sehr gewundert.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass das Konzert ziemlich geil war. Die LMH war auch ausverkauft,
aber für meinen Geschmack waren ein paar zu viele Karten verkauft worden. Insgesamt ist die LMH
keine soo tolle Location, wenn es wirklich voll ist.
Der Sound war bei J.B.O. soweit OK, nur Hannes war zeitweise zu leise, man konnte ihn nicht so
gut verstehen. Er selber hatte auch das ganze Konzert über Soundprobleme und hat immer wieder
wild gestikulierende Anweisungen gegeben.
Cool waren die aufgehängten Marshall-Verstärker an der Decke. Allerdings waren die mehr Atrappe,
und eher für Beleuchtung als für Sound.
Von der Lautstärke her kann ich nur sagen, dass ich froh bin, Ohrstöpsel gehabt zu haben.
Aber nun gut, ich stand ja auch direkt vor einer Box. Wenn es da nicht laut ist, wo dann??
Das Publikum hat mir nicht so gut gefallen. Es kam einem vor, als hätten sich ein paar Fußballfans
verirrt, teilweise war es wirklich recht grob zugegangen. Das kennt man sonst nicht. Ein so
heftiges Moshpit hatte ich auch schon lange nicht mehr auf irgendeinem Konzert, wobei
das ja generell nicht unbedingt negativ ist (solange ich nicht mitmachen muss...) Und das Publikum
war auch streckenweise nicht so textsicher wie sonst, das hat mich auch gewundert.
J.B.O. haben natürlich mal wieder gerockt wie Sau. Absolut. Allerdings gab es diesmal nicht
so viel Bühnen-Spielereien wie sonst hatte ich das Gefühl, aber ich mag mich auch täuschen.
Es war eher wie ein "richtiges" Rockkonzert und nicht so stark ein Spaß-Rock-Konzert.
Aber gelabert wurde natürlich wie immer sehr viel. Aber ohne das wären J.B.O. auch nicht J.B.O.
Die Preise in der LMH waren OK, könnten aber auch günstiger sein. 2,20 plus Pfand für eine Cola,
das habe ich in Discos auch schon billiger erlebt (aber auch teuerer). Was natürlich super war:
der Ohrstöpsel-Automat, das kann ich nur immer wieder betonen.
Bei der Secutity ist mir nichts besonderes aufgefallen, aber es gab auch kaum Crowdsurfer, so
dass die Jungs nicht soo viel zu tun hatten.
Die Vorband hat mir auch gut gefallen, auch wenn viele (wer eigentlich??) wohl der Meinung waren,
dass sie nicht gut wären oder zumindest nicht zu J.B.O. passen würden.. Naja, das muss ja jeder
selber wissen, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Ich kann also nur sagen, dass es ein geniales Konzert war und ich froh bin, dabei gewesen zu sein.
Aber warum, warum müssen alle guten Konzerte immer nur in Köln sein??? Das nächste mal bitte wieder
etwas dichter dran: Essen oder Oberhausen sind schliesslich auch schöne Städte zum Auftreten!!!
Also, ich würde mal sagen: man sieht sich auf dem nächsten J.B.O.-Konzert!!!
Nachtrag:
hier noch mal ein paar Bilder, die ich aus dem Publikum gemacht hatte...
Sind aber durcheinander, da meine Speicherkarte nen Knacks hatte und die Bildnummerierungen, die
das Recovery-Programm erstellt hat, nicht der ursprünglichen Reihenfolge entsprechen...