Das Blackfield Festival am 20.+21.06.09
Bericht und Bilder für venue music

Samstag, 20.06.2009

Einlass 11.00 Uhr

Running Order:
12.00 - 12.30 Uhr Kloq
12.45 - 13.25 Uhr Staubkind
13.40 - 14.20 Uhr Destroid
14.35 - 15.15 Uhr Fetisch:Mensch
15.35 - 16.20 Uhr End of Green
16.40 - 17.25 Uhr Rotersand
17.45 - 18.30 Uhr Zeraphine
18.50 - 19.45 Uhr Project Pitchfork
20.10 - 21.10 Uhr Diary of Dreams
21.35 - 23.00 Uhr VNV Nation

Autogrammstunden:
13.00 - 13.45 Uhr End of Green
13.45 - 14.30 Uhr Kloq
14.30 - 15.15 Uhr Staubkind
15.15 - 16.00 Uhr Destroid
16.00 - 17.30 Uhr VNV Nation
18.30 - 19.15 Uhr Rotersand
19.15 - 20.00 Uhr Zeraphine
Blackfield Festival 2009

Blackfield Festival 2009 Auf dem Festivalgelände angekommen, ging die Schlange für den Einlass bereits bis zum Parkplatz. Wer da anstand, der musste doch einiges an Geduld haben. Anders als beim Rock Hard Festival ist beim Blackfield Festival auch die komplette Shopping- und Fressmeile innerhalb der Umzäunung. Ebenso sucht man her (fast) vergeblich nach Kutten, auch Bandshirts sind eher die Ausnahme. Die vorherrschende Farbe ist zwar schwarz, doch schwarz ist nicht gleich schwarz und auch weiss, rosa oder neon-Farben waren vor allem bei den oftmals sehr gestylten weiblichen Besuchern zu finden. Nicht nur die Musik ist hier wichtig, auch auf das Outfit wurde großen Wert gelegt, Röcke von ultrakurz bis Bodenlang, vielfach Corsagen, hohe Schuhe... die Vielfalt war sehr groß. Durchaus auch bei den Männern. Nicht nur diese waren auch z.B. in Reiteroutfits, Uniformen, Lack und Leder gekleidet. Ebenso gehörten alle möglichen Accessoires dazu, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum man sich freiwillig Masken über Mund und Nase zieht. Denn die waren ebenfalls DER Renner, in verschiedensten Formen und Farben. Aber OK, ich musste schließlich keine aufsetzen und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Es gab daher jede Menge zu schauen. Hier steht das "sich präsentieren" stark im Vordergrund. Beim Rock Hard Festival kamen die mobilen Bierverkäufer nie sehr weit, schnell war deren Fass leer. Hier weit gefehlt: die Verkäufer mussten lange suchen, bis sie Abnehmer fanden, die mobilen Zigarettenverkäufer dagegen waren sehr gefragt. Auch im Publikum vor der Bühne ging es ganz anders zu: statt einer hüpfenden, moshenden Menge, Circle-Pit und Crowdsurfern, war das Publikum eine tanzende Menge, ganz wie eine riesen Open-Air Disco. Mal etwas ganz anderes. Die Security im Fotograben hatte bei diesem Festival sehr wenig zu tun und kümmerten sich eher darum, dass nichts von der Bühne fiel, als dass sie Leute aus dem Publikum ziehen musste. Naja, auch mal entspannend. Als ich im Amphitheater ankam, gaben End of Green gerade Autogramme. Allerdings waren sie noch ein wenig zu müde zum Posen, 13 Uhr ist ja auch noch früh am Tag..

Destroid Destroid hatten (noch vor dem Zeitplan) um 13.40 Uhr ihren Auftritt und dabei viel Platz auf der Bühne, denn die Band aus Leipzig besteht nur aus Daniel Myer am Mikro und Sebastian Ullmann an den Keyboards. Die Musik ist ziemlich elektronisch, der Gesang erinnert mich ein bisschen an Depeche Mode. Aufgrund der frühen Stunde war es vor der Bühne noch nicht ganz voll, aber es wurde schon fleissig getanzt.

Fetisch:Mensch Bei Fetisch:Mensch ging es nicht ganz so elektronisch aber dennoch stampfend zu, hier waren auch Gitarre, Bass und Schlagzeug vertreten. Der Gesang von Oswald Henke ist auf Deutsch, wobei alles leicht skurril wirkte, vor allem versuchte er so zu schauen. In der Mitte der Bühne stand ein Sockel, auf den er sich immer wieder kniete. Aber auf dem auch ein Ordner lag, zu dem er immer wieder hinschielte und gelegentlich umblätterte. Eine kleine Gedächtnisstütze für die Songtexte? Es wirkte zumindest so. Ein Keyboard war auf der Bühne nicht zu sehen, das wurde anscheinend eingespielt. Das besondere an Fetisch:Mensch ist aber auch, dass sie keine CDs veröffentlichen. Man kann die Songs nur im Internet als mp3 herunter laden, z.B. bei Amazon, iTunes oder Musicload. Den Auftritt abgeschlossen haben sie mit dem Song "schwarzer Schnee".

End of Green Schnell noch bei den Autogrammstunden von Staubkind und Destroid vorbei, bevor End of Green die Bühne betraten. Bei den Jungs aus Stuttgart um Michelle Darkness ging es etwas rockiger, wenn auch düster zu. Vom Gesang her klang es streckenweise ähnlich wie The 69 Eyes. Vor der Bühne war es inzwischen voller geworden, aber auch auf der Bühne war bei End of Green mehr los. Mit Songs wie "Pain hates me", "Cure my pain" oder "Demons" spielten sie Hits ihrer 2008 veröffentlichten CD "The Sick's Sense", aber auch von früheren Alben wie "Dead End Dreaming" oder "Last Night on Earth". Inzwischen hatte sich vor dem Autogrammstand eine super lange Schlange gebildet. Die Fans warteten geduldig auf VNV Nation, um sich alles mögliche signieren zu lassen. Ob alle in den 90 Minuten auch dran gekommen sind, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall war es unglaublich voll.

Rotersand Leider war bei Rotersand aus Gelsenkirchen der Sound dann etwas schlechter, es dröhnte ziemlich aus den Boxen. Doch davon ließ sich Rascal Nikov nicht beeindrucken und ging sogar direkt ins Publikum, um die Menge zum Tanzen zu animieren. Runter ging ja auch einfach, aber wie wieder da rauf? Da entfuhr selbst dem (gefühlt) fast 2m großen Sänger ein "scheisse, wie komme ich da wieder hoch?". Doch wofür gibts schließlich eine Security... Die von als "Futurepop" bezeichnete Musik war auch relativ elektronisch, aber live war die Gitarre noch wesentlich stärker zu hören als auf Konserve, was dem ganzen noch einen rockigeren Unterton verlieh, gegen den ich absolut nichts einzuwenden hatte. Gespielt haben sie einen Mix aus allen ihren Alben, z.B. mit Songs wie "Dare to live", "Lost" oder "Almost Violent". Das neue Album "random is resistance" soll am 23.10.09 veröffentlicht werden. Tja und dann hatte ich ein Problem: würden meine Akkus reichen für den Tag? Irgendwie waren einige wohl nicht richtig geladen und es waren schließlich noch 4 Bands und mehrere Autogrammstunden. Aber es ist Samstag, irgendwo muss man hier doch Batterien bekommen. Also ab zum Bus, schnell Richtung Fußgängerzone. Natürlich hatte keiner der Kioske auf dem Weg welche, aber mit einem Sprint zu Plus und wieder zurück hats grade noch gereicht, um pünktlich zu Zeraphine wieder im Fotograben zu sein. Uff.. So war der Saft für die Cam auf jeden Fall gesichert. (dachte ich...)

Zeraphine Bei Zeraphine ging es dann wieder düsterer, langsamer und ruhiger, allerdings trotzdem auch etwas rockiger zu. Von der Musik her, aber auch, was die Action auf der Bühne an ging. Doch wildes Herumgespringe passt hier eben einfach nicht. Die Titel der 5 Jungs aus Berlin um Sven Friedrich (auch bekannt von der Band "Dreadful Shadows") sind teils Deutsch, teils Englisch, wie auch die vier bisher veröffentlichten Alben, zuletzt das Album "Still" aus dem Jahr 2006, die Tracks boten eine bunte Mischung aller Alben und haben mir größtenteils gut gefallen. Allerdings schienen sie einige schon länger nicht mehr live gespielt zu haben, denn sie hatten z.B. für "I will be there" oder "I'll follow you" die Texte als kleine Gedächtnisstütze auf der Bühne. Nun ja, lieber so, als den Text vergessen und nicht weiter singen können.. Leider hatten auch Zeraphine keine ganz so guten Sound, aber es war noch ganz OK.

Project Pitchfork Auch bei Project Pitchfork dröhnte es vorne zumindest sehr aus den Boxen, das war etwas schade. Die Synth-Rock-Band aus Hamburg ist bereits seit 20 Jahren erfolgreich und hat in dieser Zeit 16 CDs, EPs und LPs veröffentlicht, dazu noch eine Vielzahl an Singles und war auf diversen Compilations mit dabei. Das letzte Album "Dream, Tiresias!" ist im Februar diesen Jahres erschienen. Wer aber gehofft hat, viele Songs vom neuen Album hören zu können, der wurde enttäuscht, denn bis auf den Opener "If I could" kam kein Track von diesem Album. Aber es ist sicher auch keine einfache Aufgabe, 11 Titel auszuwählen, wenn man schon so viele Alben veröffentlicht hat. Ich jedenfalls hatte Glück, denn sie haben auch "Existence" gespielt, auf das ich schon insgeheim gehofft hatte. Und nicht nur das Publikum fand Project Pitchfork richtig gut, auch die Musiker von Zeraphine waren begeistert mit dabei, während sie oben Autogramme gaben. Tja und da passierte es: auf dem Weg von der Bühne rauf zur Autogrammstunde habe ich es irgendwie geschafft, die letzte Stufe nicht richtig zu erwischen und habe mich lang gelegt. Natürlich hatte ich die Kamera in der Hand und das Unglück war perfekt, das Gehäuse an einer Stelle gebrochen. Doch zum Glück funktionierte sie noch, aber an die Akkus kam ich nicht mehr ran. Und das direkt vor den Headlinern. Ein absolutes Desaster. Doch zum Glück hat mich einer der Fotografen, die Backstage waren gerettet, da er mir einen Feinmechanikschraubendreher organisiert hat und ich so den Schaden notdürftig reparieren konnte. Uff.. Glück im Unglück. Gerade noch mal gut gegangen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Kollegen!

Diary of Dreams Also auf zu den letzten beiden Bands, Diary of Dreams waren um kurz nach 20 Uhr mit ihrem Auftritt an der Reihe. Auch sie können auf 20 Jahre Bandgeschichte und 15 Alben zurückblicken und hatten ihr neues Album (if) (Release: 13.03.09) mit im Gepäck. Nach anfänglichen Soundproblemen - die Gitarre von Sänger Adrian Hates war nicht zu hören - legten sie richtig los. Das Amphitheater war inzwischen richtig voll und auch auf den Rängen hielt es viele nicht mehr auf ihren Plätzen. Ihr elektonisch-rockiger Sound gefiel mir ziemlich gut und hier hatten die Tontechniker gute Arbeit geleistet: es dröhnte nicht mehr aus den Boxen, es war nicht zu laut, einfach perfekt. Langsam wurde es auch etwas dunkler, die Sonne versteckte sich hinter einigen Wolken, so dass die Atmosphäre auch noch stimmungsvoller wurde. Als Verstärkung hatten sich Diary of Dreams zusätzlich Daniel Myer von Destroid am zweiten Keyboard dazu geholt. Schade, dass der Auftritt nach 60 Minuten schon wieder vorbei war, von Diary of Dreams hätte ich gerne noch mehr gehört.

VNV Nation Als letzte betraten VNV Nation, der bereits von vielen erwartete Headliner die Bühne. Als Verstärkung hatten sich Ronan Harris und Mark Jackson noch zwei Session-Musiker an den Keyboards mitgebracht. Auch wenn die sehr elektronische Mischung aus Pop und Trance dem Publikum sehr gefallen hat: meine Musik ist das nicht. Aber tanzbar in jedem Fall, was das ganze Amphitheater bewiesen hat. Kaum jemand saß noch, alle tanzten zu den Songs von VNV Nation. Das Amphitheater glich mehr einer riesigen Disco. Das war schon cool anzusehen. Auch zum Fotografieren war es nicht sonderlich dolle, Ronan Harris blieb aber auch kaum eine Sekunde stehen. Und wenn, dann nicht im Licht. Leider schwächelte auch der Sound schon wieder, was aber kaum jemanden gestört zu haben schien. Ihr neues Album "Of Faith Power And Glory" war grade erst im Handel erschienen und so wollten sie auch einige Songs davon spielen, neben den Hits aus ihrer 18-jährigen Bandgeschichte. Doch zwischendurch entschieden sie sich auch schon mal für andere Songs, als eigentlich geplant, das nennt sich kurzentschlossen ;). Inzwischen war es auch richtig voll geworden, so dass ein Blick von den oberen Rängen auf die Menge schon ziemlich beeindruckend war. Die Videoleinwand unterstützte die Songs noch sehr schön, und auch alle weiter hinten hatten darauf einen prima Blick. Während der Zugabe "Perpetual" bin ich schon mal schnell gegangen, den letzen Bus mit vernünftigem Anschluss wollte ich nicht verpassen. Auf jeden Fall ein toller Tag, mit vielen interessanten Leuten und viel neuer Musik, auch wenn mir es insgesamt ein wenig zu elektronisch war. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen und nur ab und zu mal ein paar Tropfen vom Himmel fallen lassen. So konnte es gerne am nächsten Tag weiter gehen.

Sonntag, 21.06.2009

Einlass 11.00 Uhr

Blackfield 2009 Running Order:
12.00 - 12.35 Uhr Dope Stars Inc.
12.50 - 13.25 Uhr Santa Hates You
13.40 - 14.15 Uhr Faun
14.30 - 15.10 Uhr Frozen Plasma
15.30 - 16.10 Uhr Letzte Instanz
16.30 - 17.15 Uhr IAMX
17.35 - 18.25 Uhr Suicide Commando
18.45 - 19.40 Uhr Mesh
20.10 - 21.10 Uhr Apoptygma Berzerk
21.40 - 23.00 Uhr ASP
Autogrammstunden:
14.45 - 15.30 Uhr Santa Hates You
15.30 - 16.15 Uhr Faun
16.15 - 17.45 Uhr ASP
17.45 - 18.30 Uhr Letzte Instanz
18.30 - 19.15 Uhr Dope Stars Inc.
20.00 - 20.45 Uhr Suicide Commando
20.45 - 21.30 Uhr Mesh
22.15 - 23.00 Uhr Apoptygma Berzerk

Am Sonntag war ich noch nicht auf dem Gelände angekommen, da dröhnte mir die Musik schon entgegen. Santa Hates You waren on Stage, den letzten Song konnte ich mir grade noch aus dem Publikum anschauen. Die Hamburger stimmten das Publikum schon mal zum Tanzen ein. Faun Mit Faun wechselte die Musikrichtung komplett, es ging sehr mittelalterlich zu mit Dudelsack, Drehleier, Flöten, Geige und diversen anderen Instrumenten. Doch auch hier gab es elektronische Unterstützung, die auch wirklich nur Unterstützung blieb. Der Fokus liegt bei Faun eindeutig auf den mittelalterlichen und Folk-Einflüssen. Die Songs waren zwar eher ruhig, aber sehr schön, auch der Sound stimmte bei diesem Auftritt. Nicht nur mir, sondern auch dem Rest des Publikums gefiel die Musik von Faun, denn es gab jede Menge Applaus. Wer alle Texte von Faun verstehen will, der muss sehr sprachbegabt sein, denn außer Deutsch sind ihre Texte auch z.B. in Alt-Isländisch, Mittelhochdeutsch oder Finnisch. Die Hamburger Band um Oliver "SaTyr" Pade feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Am besten hat mir noch der letzte Titel gefallen, denn das war ein schnellerer Song, der auch zum Mittanzen einlud.

Frozen Plasma Bei Frozen Plasma wurde es dann wieder leerer auf der Bühne, denn die Band besteht nur aus Felix Marc und Vasi Vallis, die sich auf einem VNV Nation Konzert kennen gelernt hatten und dann zusammen die Band gründeten. Beim ersten Song wirkte der Gesang noch ein wenig schwach, steigerte sich aber dann. Das Amphitheater war inzwischen auch richtig voll geworden und es wurde wieder viel getanzt. Nach Songs wie "Tanz die Revolution", "Hypocrite" und "Irony" beendeten die beiden den Set mit einer speziellen Festival-Version von "Earthling", ihrer neusten Single, und den Worten "Frozen Plasma. Over and out".

Letzte Instanz Auf die nächste Band hatte ich mich schon gefreut: Letzte Instanz waren nun mit ihrem Auftritt an der Reihe. Und mit den Dresdnern wurde es wieder voll auf der Bühne, schließlich sind sie zu siebt. Dass es inzwischen leicht regnete, störte kaum jemanden. Am allerwenigsten die Band, die einen Klasse Auftritt hinlegte. Die Musiker wirbelten über die Bühne, vor allem M.Stolz an der Geige blieb kaum eine Sekunde still stehen. Das konnte Benni Cellini am Cello natürlich nicht, dafür bangte er was das Zeug hielt beim Spielen. Es gab dann auch noch eine sehr interessante Version von "Final Countdown", nämlich auf Violine, nachdem bei "Stimmlein" alle mitsingen sollten. Allerdings haben da die Ränge etwas geschwächelt. Den letzten Titel "Wir sind allein" mussten sie dann von ca. 12 auf etwa 3 Minuten kürzen. Aber bevor nicht alle im Publikum ihre Arme oben hatten, fingen sie nicht an. Und es ist ganz schön schwer, den ganzen Song die Arme oben zu halten. "Wer das die ganze Zeit durchhält, darf der Band nachher ein Bier ausgeben", war dann auch die Ansage von Holly an das Publikum. OK, dann nehme ich sie freiwillig wieder runter ;) Auf jeden Fall war es ein toller Gig, bisher -wie fast erwartet- mein Highlight des Tages. Letzte Instanz machen Laune! Wer mehr von ihnen sehen möchte, kann das nicht nur auf einigen Festivals diesen Sommer, sondern auch auf der Unschuldsengel-Tour Dezember 2009, dem zweiten Teil der Tour zum im Februar veröffentlichten neuen Album "Schuldig". Inzwischen hatte sich schon eine riesen Schlange für die Autogrammstunde von ASP gebildet. Ob die alle in den 90min drankommen würden? Ich befürchte nein, denn ASP ließen sich viel Zeit für ihre Fans, machten mit ihnen Fotos und unterschrieben die ausgefallensten Dinge, darunter auch eine kleine Mandoline.

IAMX Mit IAMX wurde es dann wieder sehr elektronisch. Die Songs der Band aus Großbritannien sind ziemlich langgezogen, man hörte nicht wirklich, wann eines aufhörte und das nächste anfing. Irgendwie konnte mich diese Musik nicht begeistern. Da war ich aber wohl nicht die einzige, denn es war deutlich leerer als noch bei Letzte Instanz. Auch der Sound ließ zu wünschen übrig, selbst auf den Rängen dröhnte der Bass. Aber auf der Bühne ging es jedenfalls sehr lebhaft und interessant zu. Das muss man auf jeden Fall sagen. Irgendwie schon eine kleine Freakshow, aber ziemlich cool. Chris Corner und seine live-Band gaben auf jeden Fall alles und unterhielten die Zuschauer gut. Dass sie mit Leib und Seele dabei sind und Spaß haben, sieht man ihnen auf jeden Fall an. Nun war es endlich Zeit für eine Essenspause. Bratwurst für 2,50€ und eine 0,4l Cola für 2,50€ (plus Pfand) sind noch relativ humane Festivalpreise. Frisch gestärkt konnte es dann weiter gehen.

Suicide Commando Und das zur nächsten elektronisch ausgerichteten Band. Suicide Commando ist ein Projekt des Belgiers Johan Van Roy, für die live-Auftritte steht er aber mit Session-Musikern zusammen auf der Bühne. Nachdem die anfänglichen Soundprobleme (Gesang viel zu leise) gelöst waren, ging es mit dröhnenden Rhythmen weiter, im Hintergrund unterstützt von einer Videoleinwand. Die Menge tanzte zu de Songs wie "Bind, Torture, Kill" vom gleichnamigen Album, welches vom amerikanischen Serienmörder Dennis Rader handelt. Leider gab es nun immer mal wieder ein wenig Regen, aber alles halb so wild, denn alle waren gut vorbereitet und mit Regenjacken oder -schirmen ausgerüstet. Bei letzteren waren vor allem schwarze mit den Aufschriften "Sonne macht albern" oder "Regen macht nass" beliebt. Natürlich gaben die Bands weiter fleissig Autogramme, nach Letzte Instanz waren nun Dope Stars Inc. dran.

Mesh Bei Mesh wurde der Sound dann insgesamt besser, auch wenn das Keyboard ein paar Probleme bereitete, da es durch die Vibrationen fast vom Ständer fiel. Pünktlich hatte auch der Regen aufgehört, was die Leute dann wieder vor die Bühne lockte. Der Sound der Briten ist elektronisch-rockig, vom Stil teilweise ein wenig wie Depeche Mode. Auch sie hatten sich eine Videoleinwand zur Untermalung ihrer Songs aufgebaut. An Songs gab es eine Mischung aus neuen und alten Tracks, z.B. von der 2006 erschienenen CD "We Collide" Tracks wie "Petrified" oder "Crash", sowie dem bereits vor 10 Jahren veröffentlichten Album "The Point at Which it Falls Apart" Titel wie "It scares me" oder "People like me". Apoptygma Berzerk

Ebenfalls mit einem neuen Album im Gepäck betraten Apoptygma Berzerk um 20.10 Uhr die Bühne. Die finnische Band mit Stephan L. Groth am Mikro feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und durch ihre vielen Einflüsse nicht so einfach in eine Schublade zu stecken. Die Musik ist zwar elektronisch, aber mit einem Fokus auf die rockigen Gitarren, die sehr gut abgemischt waren. Mir hat der Auftritt super gefallen, wie auch noch vielen vielen anderen, denn inzwischen war es wieder so richtig voll geworden und die ganze Menge applaudierte. Wieder eine tolle Band kennengelernt, denn bisher hatte ich von den Finnen nur mal den Namen gehört. Der Soundcheck von ASP war mal etwas anderes als das langweilige "Check, one.. two", denn als aus dem Mikro "Eis, Wurst, Käse" klang, musste ich schon etwas grinsen. ASP

Dieses Festival war anscheinend das Festival der Jubiläen, denn auch ASP hatten ihr 10-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern und rockten direkt so richtig ab. Beim ersten Song "Ich bin ein wahrer Satan" durften die Fotografen noch nicht in den Graben, da doch einiges an Pyroshow geboten wurde. Also lugten wir so gut es ging um die Ecke am Zaun, um doch noch den einen oder anderen Blick zu erhaschen. Dann musste ich mich schwer beherrschen, mich auf die Fotos zu konzentrieren, am liebsten hätte ich einfach nur mitgefeiert und gebangt, denn ASP rocken einfach nur genial. Einige Songs von CD kannte ich ja, aber live gefallen mir die Songs viel besser. Der Fokus liegt mehr auf den Gitarren, es rockt einfach. Die Tontechniker haben ebenfalls eine super Arbeit geleistet, denn der Sound war auch vorne gut. Eine Premiere gab es dann beim vierten Song auf der Setlist, denn mit "Wer Sonst?" spielten sie zum ersten Mal einen Track der für Oktober geplanten Single. Zitat Alexander „Asp“ Frank Spreng: "auch wenns nicht funktioniert, dann hoffe ich, bleiben wir Freunde". Aber wie nicht anders zu erwarten funktionierte der Titel auf Anhieb und wurde vom Publikum begeistert gefeiert. Den zweiten Teil des Auftrittes habe ich mir dann von den oberen Rängen angeschaut und konnte gar nicht verstehen, dass ich die einzige war, die dort gebangt hat. Zu Songs wie "und wir tanzten" muss man doch einfach mitmachen. Da die Frankfurter mehr als 15min. überzogen haben, musste ich zu den Klängen von "Ich will brennen" schon los, um den letzten Bus nicht zu verpassen. Das war sehr schade, aber so wurde ich noch von "Biotopia" musikalisch begleitet, welches mit einem Feuerwerk endete. Ein absolut gelungener Festivalabschluss!

Fazit:

Blackfield 2009 Insgesamt waren es zwei tolle Tage, auch wenn mir die Musik teilweise etwas zu elektronisch war. Aber dennoch habe ich super Auftritte gesehen und wieder viel neues kennen gelernt. Die Stimmung war klasse und auch von der Organisation her war alles OK. Nur die Schlange am Eingang zu Beginn des Festivals war schon der Hammer, das müsste einfach schneller gehen. Das Publikum ist total interessant, einfach nur hinsetzen, der Musik lauschen und sich die Leute anschauen ist schon toll. Die meisten geben sich super viel Mühe mit ihrem Outfit, sich präsentieren scheint sehr wichtig. Aber das ist ganz und gar nicht negativ, sondern verleiht dem ganzen -trotz viel viel schwarz- eine bunte Mischung (dazu trugen z.B. Schmetterlings- oder auch Fledermausflügel ihren Teil bei, manchmal konnte man echt denken "ja ist denn schon Karneval??"). Die Vielfalt machte auch vor den Rucksäcken nicht Halt, denn Shaun das Schaf, Särge, Fledermäuse oder Spinnen sind nur einige Beispiele für ausgefallene Taschen. Und wenn man schon seinen Hund nicht mitbringen darf, dann wird eben kurzerhand der Kuscheltierhund mit Halsband und Leine mitgenommen. Vielen reichte ein Outfit natürlich nicht, sie waren an beiden Tagen in verschiedenen Outfits zu sehen. Auch waren teilweise ganze Familien mit dabei, so einige kleinere und größere Kinder tummelten sich auf dem Gelände. Die meisten auch gegen die laute Musik gut geschützt -sehr vorbildlich- doch leider waren trotzdem noch einige ohne Gehörschutz dabei. Das sollte nicht sein. Anscheinend wird hier auch nicht so viel Bier konsumiert, zumindest hatte ich den Eindruck. Es geht viel mehr ums Tanzen und Spaß haben. Leider gab es vor allem für die weiblichen Besucher viel zu wenig Toiletten, da sie zum Teil kaputt gegangen waren. Dennoch war das Personal redlich bemüht, alles schnell wieder in Ordnung zu bringen und auch alles sauber zu halten. Hier besteht allerdings Verbesserungsbedarf, vielleicht durch das Aufstellen zusätzlicher Dixies. Im Gegensatz zum Rock Hard Festival gab es keinen Pressebereich, dieser war frei zugänglich. Doch schienen das nicht viele zu wissen, denn es war sehr leer dort und somit ein schönes Plätzchen, um mal auszuruhen oder auch nur einen schönen Blick auf das Amphitheater zu haben.

Blackfield 2009 Zum Glück hatte der Wettergott ein Einsehen und es gab nur zwischendurch immer mal ein paar Tropfen. Na, das Mitbringen der Regenjacken- und Schirme musste sich schließlich lohnen. Wobei diese auch als Sonnenschirme genutzt wurden, wenn diese zwischen den Wolken hervorkamen (man muss ich ja die vornehme Blässe bewahren). Besonders beliebt waren wie schon erwähnt die Modelle mit den Aufschriften "Sonne macht albern" und "Regen macht nass". Wobei wohl einige froh waren, dass sich die Sonne nicht ganz so oft gezeigt hat, denn z.B. in den ausgefallenen Lack- und Lederoutfits war es so sicher schon warm genug. Ein großer Trend waren auch weichere Bälle an Seilen, mit denen viele herumwirbelten.

Blackfield 2009 Die Securitys an der Bühne hatten die meiste Zeit einen lockeren Job, denn Crowdsurfer suchte man hier vergebens. Ebenso Moshpit oder eine Wall of Death, fliegende Haare gab es auch nur vereinzelt. Das Amphitheater war die meiste Zeit eine große Disco, es wurde viel getanzt. Dabei war zu beobachten, dass die Arme sehr wichtig scheinen, denn viele vollführten damit die außergewöhnlichsten Bewegungen. Doch nicht nur so wurde getanzt, auch Disco Fox war beliebt, denn ich habe nicht nur ein Pärchen beobachten können, wie sie im Gegensatz zu den meisten Anderen Discofox tanzten. Und sie waren durchaus jünger, nur ein etwas älteres Paar war dabei. Schon sehr lustig. Für mich auf jeden Fall ein tolles Wochenende, bei dem ich jede Menge neuer Eindrücke gewonnen habe, sei es an Musik, aber auch genrell vom Publikum. Die Stimmung war durchweg freundlich und positiv. Auch für die Veranstalter war es ein Erfolg, denn die Zahl der Besuccher hatte sich im Gegensatz zum letzten Jahr verdoppelt. Dennoch bitten sie darum, in jedem Fall ein Feedback an info@blackfield-festival.de zu schicken, damit sie die Organisation weiter verbessern können. Bereits während des Festivals wurde schon der Termin für 2010 bekannt gegeben, dieses wird am 12.06 und 13.06.2010 stattfinden. Bereits bestätigt sind Oomph! als Headliner, der Vorverkauf beginnt am 10.08.2009. Also, bis zum nächsten Jahr!

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